Programmübersicht
Unsichtbare Erinnerungen
In dieser Konferenz befassen wir uns mit der Bedeutung transgenerationaler Traumaweitergabe in der pädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, und deren Familien:
Transgenerationale Traumata sind Traumata bei denen Erleben und Symptome ungefiltert / unbearbeitet von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Dabei geht es um Kriegserlebnisse, Erfahrungen von Folter, Verfolgung oder Flucht, Vernachlässigungs- oder Trennungserfahrungen, Erlebnisse sexueller Gewalt oder emotionaler / physischer Misshandlung. Bei dieser sogenannten « sekundären » Traumatisierung entwickeln die Kinder Traumasymptome ohne eigene auslösende Erlebnisse, aufgrund ihrer engen Beziehung und dem Zusammenleben mit den traumatisierten Eltern.
Validierte Fortbildung (SNJ); Referenz: 2021_07_ANB_037
Sprache: Deutsch, Simultanübersetzung in Französisch
Anmeldung 29.11.2021
Ist Trauma ansteckend?
Die Umstände, in denen Kinder traumatisiert werden können, sind unzählig: vorsätzliche oder unbeabsichtigte Ereignisse, häusliche oder äußere Gewalt, bekannte oder unbekannte Täter, Vorhandensein oder Fehlen von Geschwistern, Alter und Entwicklungsstand des Kindes...
Für Fachleute, die in solchen Situationen intervenieren, ist die Betreuung besonders sensibel, da sie dadurch mit Themen wie Grenzüberschreitungen, ihrer eigenen Beziehung zum Kind, zu Autorität, Gewalt, Sexualität, Familie und Recht konfrontiert werden. Solche Situationen können zu massiven Abwehrreaktionen führen, die das Kind dem Risiko aussetzen, nicht geschützt zu werden (durch Verleugnung, Ablehnung, projektive Identifikation, Verharmlosung usw.), aber auch einen Leidensdruck bei den Professionellen zur Folge haben können (berufliche Erschöpfung, sekundäres Trauma). Werden die betroffenen Dienste auf institutioneller Ebene nicht unterstützt, geht der daraus resultierende Zerfall von institutionellen Bindungen oft einher mit erheblichem Leiden auf Teamebene. Solch traumatischen Kontaminationseffekte sind unvermeidlich, können aber eingedämmt und begrenzt werden.
Validierte Fortbildung (SNJ); Referenz: 2021_07_ANB_037
Sprache: Französisch, Simultanübersetzung nach Deutsch
Die Redner
Jacob Bausum
Jacob Bausum, Jahrgang 1975. Erzieher, Dipl. Sozialarbeiter, Traumapädagoge. Seit 2008 Referent und seit 2012 Mitglied im Leitungsteam des Zentrum für Traumapädagogik. Ausserdem Mitglied im Vorstand des Fachverbands Traumapädagogik e.V..
Schwerpunkte: Trauma und Gruppe, sexuell grenzverletzende Kinder und Jugendliche Er ist Autor diverser Fachartikel und Co-Autor traumapädagogischer Fachbücher, u.a. mit Wilma Weiß.
Mehr infosWilma Weiß
Wilma Weiß (2018) « Hey, ich bin normal! »: Herausfordernde Lebensumstände im Jugendalter bewältigen. Perspektiven von Expertinnen und Profis
Wilma Weiß (2016) Philipp sucht sein Ich: Zum pädagogischen Umgang mit Traumata in den Erziehungshilfen (Basistexte Erziehungshilfen)
Wilma Weiß (2016) Handbuch Traumapädagogik (Beltz Handbuch)
Wilma Weiß (2014) « Als wär ich ein Geist, der auf mich runter schaut »: Dissoziation und Traumapädagogik (Edition Sozial)
Hélène ROMANO
Romano H. (2018) Quand la vie fait mal aux enfants. Paris, Odile Jacob.
Romano H. Izard E (2018) Le livre blanc de la protection de l’enfance. Paris, Amazone
Romano H. (2017) L’arbre et l’ombre de la lune. Parler du suicide d’un parent à l’enfant. Paris, Éditions courtes et longues, 2017.
Romano H. (dir). Accompagner l’enfant victime en justice. Maltraitance & agression. Paris, Dunod, 2017.
Romano H. Day A. Après l’orage. Parler des attentats aux enfants. Paris, Éditions courtes et longues. 2016