Vierte internationale Traumapädagogik-Konferenz
Bis bald auf der 4. internationalen Traumapädagogik-Konferenz !

Viele der Verhaltensweisen, mit denen Kinder und Jugendliche auf Traumatisierungen reagieren, sind für ihr Umfeld mitunter schwer nachvollziehbar und manchmal auch belastend. Forschungserkenntnisse aus Psychotraumatologie und Hirnforschung ermöglichen uns heute ein professionelles Verständnis der Auswirkungen von psychischen Traumata auf die Entwicklung und Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen.

Traumapädagogik bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Förderung des Selbstverstehens, der Emotionsregulation, der physischen und psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz), sowie der Partizipation. Die traumapädagogische Grundhaltung beinhaltet ein aus fachlicher Sicht verändertes Verständnis von Gruppenprozessen und Gruppendynamik, von haltgebenden Strukturen, bindungsförderndem Verhalten und Stabilisierung, sowie auch von der Zusammenarbeit mit dem familiären Umfeld.

Es ist das Anliegen von SOS Kannerduerf Lëtzebuerg, Menschen die in ihrem beruflichen und privaten Alltag traumatisierten Kindern und Jugendlichen begegnen, wie Erzieher, Sozialarbeiter, Lehrer, Krankenpfleger, Pflege- oder Adoptiveltern, Ärzte, Polizisten, Juristen etc., neue Handlungsmöglichkeiten aufzuweisen.

Kinder besitzen erstaunliche Kräfte, sich zu entwickeln. Sie brauchen Verbündete, die sie stärken, Verbündete, die sie schützen, und Verbündete, die sie auf ihrem Weg zu einer selbstbemächtigten Zukunft begleiten.

Wilma Weiss
Mitbegründerin der Traumapädagogik

Programmübersicht
09:00 – 17:00 (Vortrag und Workshop vor Ort)
09:00 – 12:30 (Livestream)
Lachen als Zufluchtsort gegen das Leiden?
Humor, Trauma und Resilienz

Humor kann als die Kunst definiert werden, absurde oder ungewöhnliche Aspekte in Alltagssituationen aufzugreifen, um deren komische Seiten zu enthüllen. Manchmal besteht sie aber auch darin, trotz der Tragödien des Lebens zu lachen. So taucht Humor in unerwarteten Kontexten auf: Aggressionen, Misshandlungen, schwere Krankheiten oder Behinderungen, Natur- oder menschliche Katastrophen... Kann Humor ein Zufluchtsort gegen Leiden sein?

Anhand von Beispielen wollen wir die Facetten des Humors, seine Vorteile und seine Schwächen näher beleuchten. Wir werden sehen, dass eine humorvolle Haltung Menschen in Not helfen kann, sich vor traumatischen Auswirkungen zu schützen, indem sie Angst verringert, aber auch hilft den „Sinn“ wieder zu finden und die Resilienz stärkt im Verlauf des psychischen und sozialen Wiederaufbaus.

Sprache: Französisch, Simultanübersetzung in Deutsch

Anmeldung 27.10.2022*

* Das IFEN hat ein festes Kontingent an Plätzen für Lehrkräfte reserviert. Einschreibungen über folgenden Link: 27.10.2022

Prof. Marie Anaut
09:00 – 17:00 (Vortrag und Workshop vor Ort)
09:00 – 12:30 (Livestream)
Krisenintervention und Handlungsspielräume – Das Gegenteil von Scheitern ist Handeln!

In diesem Vortrag geht es um die Frage, wie pädagogische Fachkräfte ihre Handlungsspielräume in Situationen ausloten können, in denen es trotz eines guten und gesicherten Settings immer wieder zu Ausnahmezuständen kommt – was in der Arbeit mit schwer traumatisierten jungen Menschen und oft generationenübergreifenden Trauma-Mustern der Regelfall und nicht die Ausnahme sein wird.

Anhand eines Modells sowohl der gegenseitigen Krisendynamik zwischen jungen Menschen und pädagogischen Fachkräften sowie einem dynamischen Eskalationsmodell sollen konkret praktische Impulse vorgestellt werden, wie Teams sich in solchen Situationen besser abstimmen und einstellen können, welche Handlungsspielräume abgewogen werden sollten und wie so gemeinsam Wege aus der Ohnmacht heraus hin zu einer besseren Krisenintervention gefunden werden können.

Empirische Befunde zeigen, dass Maßnahmen der Sozialen Arbeit genau an dieser Ohnmacht scheitern (so genannte „Systemsprenger-Problematik“), so dass die Wiederherstellung von Handlungsfähigkeit ein zentrales Motiv professioneller Hilfegestaltung darstellt.

Sprache: Deutsch, Simultanübersetzung in Französisch

Anmeldung 28.10.2022*

*Das IFEN hat ein festes Kontingent an Plätzen für Lehrkräfte reserviert. Einschreibungen über folgenden Link: 28.10.2022

Prof. Dr. Menno Baumann

Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher dass ich es schaffe

Pippi Langstrumpf

Die Redner

Prof. Dr. Menno Baumann

Professor Dr. Menno Baumann, Sonderpädagoge, Fachberater, Sachverständiger für pädagogisch-psychologische Fragestellungen des Familienrechts. Arbeitet mit der Hälfte seiner Arbeitskraft als Professor für Intensivpädagogik an der Fliedner-Fachhochschule Düsseldorf und mit der anderen Hälfte nach langjähriger Leitungstätigkeit bei einem großen Jugendhilfeträger in Norddeutschland, heute, selbstständig in einem Beratungs-, Referenten- und Diagnostikbüro in Oldenburg.

Publikationen (Auswahl):

Baumann, M., Bolz, T. & Albers, V. (2021): Verstehende Diagnostik in der Pädagogik – Verstörenden Verhaltensweisen begegnen. Weinheim: Beltz Verlag

Baumann, M. & Hagen, B. (Hrsg.) (2020): Arbeiten in Sicherheit – Hilfe zwischen Herausforderungen und Mitarbeiterfürsorge. EREV TJP 31, Hannover: Schöneworth Verlag

Baumann, M. (2019): Kinder, die Systeme sprengen, Band 2: Impulse, Zugangswege und hilfreiche Settingbedingungen für Jugendhilfe und Schule. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehrden

Baumann, M., Bolz, T. & Albers, V. (2017): Systemsprenger in der Schule. Weinheim: Beltz Verlag

Baumann, M. (2012): Kinder, die Systeme sprengen, Band 1: Wenn Jugendliche und Erziehungshilfe aneinander scheitern. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehrden

    Prof. Marie Anaut

    Marie Anaut ist Universitätsprofessorin, klinische Psychologin sowie Familien- und Paar-therapeutin, unterrichtet klinische Psychologie und Erziehungswissenschaften an der Universität Lyon2 in Frankreich und ist Mitglied des « Centre de Recherche en Psychopathologie et Psychologie Clinique » (CRPPC-Lyon2). Sie führt Forschungsarbeiten zu traumatischen Lebensläufen, Vulnerabilität und Resilienz durch und hat als Psychologin im Kinderschutz (A.S.E.) gearbeitet.

    Publikationen (Auswahl):

    Anaut, M. (2020). Thérapies familiales et de couple: Approches systémiques et psychanalytiques, Paris: Dunod.

    Anaut, M. (2015). Psychologie de la résilience. Paris: Armand Colin, coll. « Cursus ».

    Anaut, M (2015). Vivre le lien parents-enfant, de la nécessité d’attachement au risque de dépendance. Lyon: Chronique Sociale.

    Anaut, M. (2014). L’humour entre le rire et les larmes. Paris: Odile Jacob, (préface de B. Cyrulnik).

      Vielleicht baue ich eine neue Familie, weil die alte kaputt ist

      Zena, 8 Jahre

      Anmeldung

      Die 4. internationale Traumapädagogik-Konferenz präsentiert sich 2022 im Hybrid-Format und bietet zwei Teilnahmemöglichkeiten: Vortrag und Workshop (ganztags) vor Ort in der Abtei Neimënster oder Vortrag (vormittags) via Livestream aus der Abtei Neimënster.

      Präsenzveranstaltung

      09h00 – 17h00 (Vortrag und Workshop)

      Tarif: 150 € / Tag

      Tarif Studenten: 100 € / Tag 

      Im Preis enthalten: Verpflegung in den Kaffeepausen

      Die Teilnahmebestätigung wird vor Ort ausgehändigt.

      Die Veranstaltung wird unter Beachtung der zum Zeitpunkt der Konferenz COVID-19 geltenden Schutz- und Hygienerichtlinien durchgeführt.

      Livestream

      9h00 – 12h30 (Vortrag)  

      Tarif: 60€ / Tag

      Jeder Teilnehmer erhält einen personalisierten Zugang.

      Eine Replay-Funktion bietet die Möglichkeit, sich die Vorträge bis zu 7 Tage nach der Konferenz zu einem Zeitpunkt Ihrer Wahl anzusehen.

      Die Teilnahmebestätigung wird nach der Veranstaltung per E-Mail verschickt.

      Anmeldungen über den Ticket-Service der Abtei Neimënster*

      *Das IFEN hat ein festes Kontingent an Plätzen für Lehrkräfte reserviert.

      Einschreibungen über folgende Links: 27.10.2022 ; 28.10.2022